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Zunftgeschichte

1924 Gründungsjahr

1925 Gründung eines Elferrates, dessen erster Narrenvater Alfred Peter (Sonnenwirt) war. Um den Kassenbestand zu organisieren, wurde eine “Kollekte” im Ort durchgeführt. Von diesem Geld wurden zwei Narrenkleider angefertigt.

1934 Am 6. Januar werden in einer Sitzung die “ungewählten” Elferräte von einer Versammlung gewählt und ihr Bemühen ist es, mehr Werbung für neue Narrenkleider zu betreiben.

1938
Erstmals wird ein Narrenbändel (Sprungbändel) angeschafft und eine Kleiderordnung (weißer Unterlegkragen, Manschetten, Narrenband) festgelegt.

1939 Am Fasnetssonntag wird beim Zunftball eine Revue aufgeführt. Eigens dafür wird eine Tanzlehrerin aus Rottweil engagiert. Um die Tänze einzustudieren muß die Tanzgruppe extra nach Rottweil ins Hotel Paradies.
Am Montagsumzug kommt eine Bauernhochzeit zur Aufführung, bei der fünf Gespannwagen durch den Ort fahren. Zwischendurch wird Halt am Rathaus gemacht, um die Trauung zu vollziehen, damit die Gesellschaft anschließend im Adler gebührend feiern kann.
Vor Antritt des Narrensprunges muß jeder Teilnehmer 1 Mark hinterlegen, die er “bei ungebührlichem Verhalten im Umzug” verliert.
Diese Fasnet wird im großen Stil aufgezogen und gefeiert. Aus heutiger Sicht könnte man meinen, sie wußten der Dinge die da kommen.

1947 Erste private Zusammenkünfte finden statt, um die Fasnet neu aufleben zu lassen. Am 9. Januar wird bei Josef Schauber der neue Elferrat zusammengestellt. Dringenstes Vorhaben ist es die “amtliche Gründung” vorzunehmen.
Große Schwierigkeiten bereitet auch die Saalfrage für die Zunftveranstaltung. Das Schlössle ist durch den Liederkranz besetzt und der Adlersaal ist durch die Besatzer verwüstet. Doch wird er unter größten Anstrengungen einigermaßen hergerichtet.
Bei der ersten Vollversammlung am 19. Januar werden 26 Narrenkleider gezählt und am 21. Januar wird die Satzung beschlossen.

1948 Am Drei-Königs-Tag wird erstmals das Abstauben in Frack und Zylinder von zwei Elferräten durchgeführt.
Eine Zählung von Narrenkleidern ergibt am 18. Januar eine stattliche Anzahl von 46 Stück, wovon 19 Neue sind.
Bei der Fasnetssonntagsveranstaltung überreicht Marzell Peter dem Elferrat einen Führerstab mit der Bemerkung: “Es sei dies ein Symbol der Hl. Drei Könige und möge alljährlich beim Abstauben der Schellen sowie im Narrensprung voraus getragen werden.” Diese Veranstaltung drohte aus allen Nähten zu platzen, da der Adlersaal völlig überfüllt war. Die Beteiligten waren sich einig, dass so etwas in Wellendingen bis dato noch nicht stattgefunden hat.

1950 Beschluss über die Anschaffung eines Kostüms für Vorstand und Narrenvater.
Teilnahme am alemanischen Narrentreffen in Radolfzell unter der Bedingung , dass die Mitgliedschaft bei der Vereinigung schwäbisch-alemanischer Narrenzünfte beantragt wird. Absage durch Präsident Fischer (Villingen) der Teilnahme in Radolfzell wegen zu später Anmeldung bei der Vereinigung. Es werden etliche Anstrengungen unternommen, um doch noch teilzunehmen. So geht man nach Rottweil zum 2.Präsident der VSAN Herrn Villinger, um unser Narrenkleid wegen eventueller Nachahmung oder Abänderungen des Rottweiler Narrenkleides begutachten zu lassen. Es kommt zu keinerlei Beanstandungen, weshalb niemand die Absage versteht. So konzentriert man sich auf die Fasnetsvorbereitungen, vor allem auf die Kostümprämierung am Samstag, bei der sich 13 Einzelfiguren und eine Gruppe dem Preisgericht stellen. Erstmaliges Auftreten an der Fasnet des Narrenvaters im Purpurmantel mit Mütze.

1952 Hauptsächlich wird in diesem Jahr, außer der üblichen Fasnet mit ihren Saalveranstaltungen und Umzügen, die Aufnahme in die Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte vorangetrieben. Eine Delegation von drei Elferräten (Marzell Peter, Josef Hafner sen. und Josef Schauber) fährt am 13. Januar nach Gengenbach zur Hauptversammlung der VSAN.
Das Anliegen der Mitgliedschaft wird Präsident Fischer vorgetragen, doch Gehör findet man erst mittags beim neu gewählten Präsidenten Zehnder, der sich unser annimmt.
Und am 26. Januar ist es soweit: die Bestätigung der Mitgliedschaft in der VSAN ist in Wellendingen eingetroffen. Von dieser Zusage hing auch die Anmeldung nach Rottenburg ab, welche dann sofort weggeschickt wird. Am 3. Februar fährt man mit 30 Personen zum großen Narrentreffen nach Rottenburg.

1953 Anschaffung einer einheitlichen Elferratsuniform wird diskutiert. Josef Hafner und Josef Schauber erklären sich bereit für je einen Mantel den Stoff zu bezahlen. Ein weiterer soll aus der Zunftkasse finanziert werden. Desweiteren werden einheitliche Elferratsmützen angeschafft (Herstellung Frau Emilie Hermann).
Bei der Generalversammlung tritt Marzell Peter als Vorstand und Narrenvater zurück. Dieses Amt übernimmt nun Josef Hafner. Auch wird der Mitgliederstand veröffentlicht, wobei die Zunft auf nunmehr 69 Mitglieder zählen kann.
Am 25. Januar nimmt man am Narrentreffen in Bonndorf, das alle Erwartungen übertrifft, teil. Beim Umzug am Montagmorgen beteiligen sich 48 Schellnarren.

1954 Marzell Peter wird zum Ehrenzunftmeister ernannt.
Es wird ein eigens für Wellendingen geschriebener Narrenmarsch in Auftrag gegeben.
Beim Narrentreffen in Donaueschingen, das mit über 40 Personen besucht wird, kommt beim Festbankett am Samstagabend der neue Wellendinger Narrenmarsch zur Uraufführung (Komposition: Gustav Lotterer (Musikdirektor aus Tuttlingen) Text: Marzell Peter). Die Zahl der Narrenkleider beträgt 55 Stück.

1956 Beteiligung von 36 Narren am Narrentreffen in Riedlingen/Donau, was der Zunft einen ersten Auftritt im Fernsehen in der Wochenschau beschert.
Fertigstellung der zwei Jungstörche, die erstmals am Montagmorgen den großen Storch und das Brautpaar begleiten.
Im November besucht der Süddeutsche Rundfunk Wellendingen, um den Narrenmarsch aufzunehmen.

1958 Aus der Generalversammlung kommt die Anregung, die Narrenzunft solle eine Haussammlung durchführen, um neue Mäntel für den Elferrat anfertigen zu lassen. Dies wird damit begründet, daß die Zunft immer mehr Auftritte auswärts wahrnimmt, und die bisherigen Mäntel recht unansehnlich sind. Die Haussammlung wird vom Bürgermeister genehmigt, so dass der Elferrat von Haus zu Haus ziehen kann. Mit einem guten Ergebnis im Rücken werden zehn neue Kostüme im Gesamtpreis von 1.250,- DM bei Hermann Frittrang in Frittlingen in Auftrag gegeben.

1959 Erstmals stattet uns der Präsident der VSAN, Herr Zehnder, einen Besuch ab.

1962 Freundschaftstreffen am 17./18. Februar in Wellendingen. Teilnehmer: 20 Zünfte, 12 Musikkapellen und Spielmannszüge, (ca. 8000 Zuschauer)

1969 Hauptversammlung der VSAN in Wellendingen

1970 Neuanfertigung des großen Storches

1971 Ringtreffen mit 11 Zünften der Fasnetslandschaft Neckar-Alb in Wellendingen

1974 15./16. Juni: Einweihung des Narrenbrunnens anläßlich des 50.-jährigen Jubiläums unserer Zunft.

1975 Am Fasnetssamstag kommt erstmals der neukomponierte und getextete Hexenmarsch zur Aufführung (Text: Karl Fehr, Musik: Hubert Banholzer)

1976 Neueinkleidung des Narrenrates kostet insgesamt 6.000,- DM. Nach einigen Diskussionen wird der Beschluss gefasst, die Hexen nur an der örtlichen Fasnet auftreten zu lassen, da keine Genehmigung der Vereinigung vorliegt.

1978 Josef Hafner jun. wird einstimmig zum neuen Zunftmeister gewählt.

1980 Erstmaliges durchbrechen der “Schallmauer” von 100 Narren am Montagmorgen im Narrensprung.

1983 Völlig überraschend verstirbt unser langjähriger Zunftmeister und Ehrenzunftmeister Josef Hafner sen. im Alter von 66 Jahren.

1984 Generalversammlung wird auf den Abend vor Dreikönig verlegt. Am Montagmorgen sind 144 Narren unterwegs.

1985 Narrentreffen der Landschaft Neckar-Alb vom 01./03. Februar anlässlich des 60.-jährigen Jubiläums der Narrenzunft Wellendingen mit über 3500 Umzugsteilnehmern.
Erich Peter führt eine Bestandsliste der Narrenkleider mit folgendem Ergebnis: 171 Narrenkleider und 15 Kinderkleidle

1988 Beim traditionellen Narrensprung am Montagmorgen wird mit 222 Narrenkleidern erstmals die 200-er Marke durchbrochen.
Tod unseres langjährigen Zunftmeisters, Ehrenzunftmeisters und Schriftführers Marzell Peter.

1991 Renovierung des Narrenbrunnens mit abschließendem Brunnenfest (24./25. August), bei dem wieder einmal Wasser zu Wein wird.

1992 Kauf des “Milchhäusles”

1994 Einweihung der Zunftstube

1999 Großes Narrentreffen der Landschaft Neckar-Alb in Wellendingen vom 22. bis 24. Januar 1999
Zum 75-jährigen Jubiläum der Narrenzunft Wellendingen trafen sich bei strahlend blauem Himmel ca. 6000 Närrinnen und Narren aus dem gesamten schwäbisch-alemanischen Raum. Mehr als 15000 Zuschauer säumten bei Kaiserwetter die Straßen, um die 40 Zünfte am Straßenrand zu verfolgen. Der Umzug wurde von Sonja Schrecklein und Werner Metzger moderiert und im Fernsehen live übertragen.